Kopfgeficke - Update
Good morning my peeps~
Zu der vorigen Geschichte gibt es ein kleines Update, dass ich unbedingt hinzufügen möchte.
Ich lasse meine Freundin gerne meine Blogeinträge lesen und mit mir darüber reden. Genau das habe ich auch diesmal getan. Ihr Kommentar dazu war interessant.
Uns beiden viel auf, dass wir unterschiedliche Sichtweisen auf Krisensituationen haben. Ähnlich wie dieses "theres two kinds of people" (es gibt zwei Arten Menschen). Da wäre meine Wenigkeit, die zu jedem Plan A auch einen Plan B und C hat - aus der Gewohnheit heraus. Wie ihr wisst, läuft mit ADHS nie alles nach Plan. Ob man etwas oder einen Schritt in seinem Plan übersehen oder vergessen hat, oder mal auch von außerhalb ein Hoppala passiert, dass dem Vorhaben im Weg steht. Spontanität und Kreativität, aber auch die Gewohnheit, helfen mir in solchen Fällen ruhig zu bleiben und eine Alternative zu suchen. Meine Freundin allerdings ist einer der strukturiertesten Menschen den ich kenne. Ihr Plan A hat immer zu funktionieren, da dabei alles bedacht wurde. Daher ist ihre Reaktion natürlich verständlich. Plan A ist fehlerfrei und gut durchkalkuliert, wenn sie ihn ausführt, funktioniert er. Geht er schief, verliert sie die Kontrolle und regt sich auf, da ein Fauxpas auf Basis menschlichen Versagens ihr persönlich nicht passiert wäre (oder nur sehr unwahrscheinlich. Und auch dann regt sie sich natürlich auf, aber eben über sich selbst.)
"Es wäre ja mal wirklich interessant,", fing ich an.
"Wenn wir einen Tag mit dem Gehirn des anderen herumlaufen würden?", beendete sie meinen Gedanken.
So haben wir beide noch nie darüber nachgedacht.
Ich erzählte ihr also, dass mein Leben aus Plan A bis Z bestand, da ich bis heute damit rechnen muss, dass jeder meiner Pläne eine oder mehrere Lücken aufweisen kann. Wenn also etwas nicht funktioniert, hilft es mir nicht besonders, darüber den Verstand zu verlieren, sondern direkt an eine Lösung zu denken. Umgekehrt ist es bei ihr. Wozu eine Alternative, wenn der eigentliche Plan funktionieren sollte? Wir ließen die Sichtweise des Anderen ein wenig durch unsere Köpfe gehen. Wieder einmal den Anderen besser verstanden und wieder etwas dazu gelernt.
"Das ist genau wie diese Sache, dass nicht jeder Mensch auf die gleiche Weise denkt oder träumt. Es gibt keine Norm.", erzählte ich ihr. Ich hatte vor kurzem davon gehört, dass manch einer gar keine Erzählerstimme in seinem Kopf hört, andere dagegen sogar mehrere haben, genauso wie diese Erzählerstimme im Kopf die eigene oder eine ganz fremde sein kann. Manche denken überhaupt nicht in Worten sondern in Bildern oder können nur zweidimensional denken und wieder andere träumen nur in Schwarz und Weiß. Es ist verrückt, wie unterschiedlich unsere Wahrnehmungen sind, das dürfen wir nie vergessen.
Das ist meiner Meinung nach auch einer der häufigsten Gründe für zwischenmenschliche Konflikte, wie der zwischen mir und meinem Vater es war. Seine Bedeutung von manchen Worten war eine völlig andere als meine, da wir sie in unterschiedlichen Kontexten gelernt haben. Er aber zählt zu jenen Menschen, die ihre Wahrnehmung als die "Wahrheit" kennen, ungeachtet dessen, dass es mehrere gibt. Andere sind einfach "falsch", anstatt einfach nur eine andere Version der "Wahrheit". Viele müssen das heute noch lernen bzw. überhaupt erst kennen lernen. Am einfachsten ist es, sich über solche Sachen stehts mit anderen Menschen auszutauschen und stehts andere Möglichkeiten in Erwägung zu ziehen, anstatt alles auf Basis seiner "Wahrheit" (Wahrnehmung) zu werten.
So viel zum Wort zum Freitag :)
Wenn ihr mögt, könnt ihr gerne das Kontaktformular nutzen, um mir eure Wahrnehmung von Dingen zu erzählen, es interessiert mich nämlich sehr! :) Vielleicht entsteht daraus auch ein weiterer Blogeintrag.
Ich wünsch euch allen ein erholsames oder ereignisreiches Wochenende <3